In der modernen Musik hat es immer wieder Versuche gegeben, die Grenzen der klassischen Musik- und Harmonielehre zu durchbrechen. Den Beginn machten nach der Jahrhundertwende Alban Berg und Arnold Schönberg, der die sogenannte Wiener Schule in den 20er Jahren begründete. Sein Ansatz war es, mit nur zwölf sich aufeinander beziehenden Tönen zu komponieren. Das war ein radikal neuer Ansatz und für die meisten Ohren eher gewöhnungsbedürftig.
Aus dieser vor allem akademischem Musik entwickelte sich nach dem Krieg eine neue Form, die serielle Musik. Prominentester Vertreter war Karlheinz Stockhausen. Auch hier musste strengen Regeln gefolgt werden. Man wollte alle klassischen Eigenschaften wie Ton, Lautstärke und Tempo in Zahlen ausdrücken und danach aufzubauen. Ein oft vergessener Hintergrund war, dass man damit bestimmte Kompositionsfehler, wie Quintparalellen vermeiden wollte. Auch diese Musik war vor allem in akademischen Kreisen bekannt, beim Publikum fand sie hingegen wenig Zuspruch.
Eine Weiterentwicklung war die elektronische Musik, der sich vor allem Stockhausen angenommen hatte. Er benutzte als einer der ersten Rechner, um Tonfolgen zu produzieren, die aber immer noch der seriellen Musik folgten und nichts mit der heutigen Musik zu tun haben.
Die Ansätze von Berg und Schönberg sowie Stockhausen waren aber wichtig, um die Musikkultur von den Zwängen der Harmonielehre insgesamt zu befreien und neue Ansätze zuzulassen. Einige neue Musikrichtungen waren:
- Neodadaism
us
- Polystilistik
- Minimalismus
- Konzeptmusik
- Elektroakustische Musik
Abkehr von der seriellen Musik
Seit den 70er Jahren begann man sich immer mehr von er seriellen Musik zu lösen und wieder mehr in alle Richtungen zu experimentieren. Das Komponieren war nicht mehr die Abfolge von Tönen, sondern das Schaffen von komplexen Klangwelten. Dabei spielte es keine große Rolle, ob eine Melodie oder ein Thema vorhanden waren. Gerade in der elektronischen Musik finden sich viele Werke, die auf diese Weise komponiert wurden.
Ein Problem ist auch die Tatsache, dass es seit dem Synthesizer kaum neue Musikinstrumente mehr gab. Das hat letztlich auch Auswirkungen auf die Musik. Manche Komponisten haben sich darin versucht, Gegenstände des Alltags zu verwenden, scheiterten aber meistens daran, mehrere Töne zu erzeugen. Das ist ein Grund, warum die nächste Grenze die in der Musik durchbrochen werden wird wohl weniger eine Stilrichtung, als die Hardware ist. Eine Lösung könnten mehrdimensionale virtuelle Welten sein, in denen Klänge durch Bewegungen von Datenhandschuhen oder andere Schnittstellen erzeugt werden. In diese Richtung gehen derzeit auch Applikationen für Tablets, die kein Keyboard mehr verwenden, sondern mit festgelegten und gesampelten Klängen auf verschiedenen Ebenen spielen.